Vinschger Höhenweg

Als geografische Grenzen des Vinschgau gelten zum einen die Staatsgrenze zu Österreich am Reschenpass und zum anderen die Fraktion Töll, ein Ortsteil von Partschins.

Zwischen diesen beiden Punkten, die 71,4 Straßenkilometer trennen, erstreckt sich eine Kulturlandschaft voller Kontraste und Abwechslung.

Das Vinschger Oberland (auch Obervinschgau) dehnt sich bis Prad am Stilfserjoch in Nord-Süd Richtung aus, um sich dann, dem Flusslauf der Etsch folgend, nach Osten zu wenden. Die Region von der Marmorstadt Laas bis zur Töll wird als Untervinschgau bezeichnet.

Vinschger_Höhenweg_Etschquelle

Die Etsch, nach dem Po der zweitlängste Fluss Italiens, entspringt unweit des Reschenpasses auf etwa 1.550 m Höhe, durchfließt den Reschen- und Haidersee im oberen Vinschgau, nimmt in Meran die Passer und in Bozen den Eisack auf und verlässt nach rd. 220 Flusskilometern Südtirol. Sie mündet nach insgesamt 415 km in die Adria.

Der Reschen-Stausee und der Haidersee sowie die Etsch prägen die Landschaft des oberen Vinschgau ebenso wie die Malser Haide, dem größten Murenkegel der Alpen. Diese etwa 13,25 km² weite Fläche erstreckt sich vom Haidersee bis nach Mals.

Die Gegensätzlichkeit der beiden Talseiten des Vinschgau wird im unteren Teil des Tales besonderes deutlich: auf der südlichen Talseite der dunkelgrüne, waldreiche Nörderberg; gegenüber auf der nördlichen Seite die steppenartige – in Europa einmalige – Landschaft des Sonnenbergs.

Im Talboden verlaufen neben Etsch und den Hauptstraßen SS 38 und SS 40 noch die Eisenbahnlinie der Vinschgerbahn zwischen Mals und Meran sowie der Etschradweg.

Schlanders, etwa in der geografischen Mitte des Vinschgau gelegen, ist der Hauptort des Tales. Weithin sichtbar überragt der gotische Spitzhelm der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt das große Dorf. Mit 97 m ist er der höchste Kirchturm ganz Tirols.

Zahlreiche Seitentäler zweigen vom Vinschgau von Norden nach Süden ab. Orografisch rechts der Etsch sind die wichtigsten Täler das Münstertal – auch „Tor zu Schweiz“ genannt -, das Trafoier- und Suldental sowie das Martelltal. Linksseitig verlassen folgende große Täler den Vinschgau: Langtauferer-, Planeil-, Schlandraun- und Matschertal sowie das Schnalstal.

Nach Norden begrenzen die Ötztaler Alpen mit Weisskugel (3.738 m) und Similaun (3.599 m) den Vinschgau. Richtung Westen zieht die Sesvennagruppe die Grenze zwischen dem schweizerischen Engadin und dem Vinschgau. Zum Süden bildet die Ortlergruppe mit dem namensgebenden „König“ Ortler (3.905 m) eine natürliche Barriere.

Radfahren, Spazierengehen, Wandern und Bergsteigen – ganz gleich, wofür man sich entscheidet – der Vinschgau mit seinen Bergen und Almen hält ein schier unerschöpfliches Angebot bereit!

Eingebettet in Obstplantagen – vor allem Äpfel – und Weinstöcke strotzt der Vinschgau nur so von kulturellen Kostbarkeiten aus Epochen zwischen Antike und Neuzeit.

Diese Landschaft näher kennenzulernen macht ungeheuren Spaß, besonders wenn man sich zu Fuß auf den Weg macht. Möglichkeit dazu bietet der Vinschger Höhenweg; ein Fernwanderweg (ca. 108 km) von der Etschquelle am Reschenpass bis zu Reinhold Messners Schloss Juval oberhalb von Staben (bei Naturns) im Untervinschgau.

Vinschger_Höhenweg_Schloss_Juval
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